frankfurt rathaus



Aufgabe

Die Stadt Frankfurt a.M. beabsichtigt eine Aufstockung des Rathaus-Nordbaus am Paulsplatz. Das vorhandene Dachgeschoss aus den 60ger Jahren ist dabei zu ersetzen. Weiterhin soll das bisher der Verwaltung vorbehaltene Erdgeschoss in Teilbereichen zu Läden und Einzelbetrieben umgenutzt werden. Hierbei werden Vorschläge zur Öffnung der historischen Fassade und der Einbindung des öffentlichen Raumes erwartet.
Gegenstand der Wettbewerbsaufgabe ist es, Vorschläge für eine Neugestaltung des Dachgeschosses zwecks Vergrößerung der Nutzfläche sowie eine Neugestaltung des Erdgeschosses auszuarbeiten. Hierfür sind unter Berücksichtung der bedeutsamen städtebaulichen Lage an der Paulskirche qualifizierte architektonische Lösungen zu entwickeln.
Das Gebäude des Rathaus-Nordbaus befindet sich in zentraler Innenstadtlage. Es liegt in direkter Nachbarschaft zur Paulskirche zwischen Paulsplatz und Kronmarkt und wird an den Längsseiten durch die Bethmannstrasse und die Berliner Straße begrenzt. Der Rathaus-Nordbau ist Teil eines Rathaus-Ensembels, das in den Jahren 1900 bis 1908 erbaut wurde und sich in mehreren Gruppen bis zum Römerberg erstreckt.




Entwurf

Das Dachgeschoss mit seinem geschwungenem Dach soll einen edlen, eigenständigen, aber nicht aufdringlichen Gebäudeabschluß bilden. Das Rathaus öffnet sich zum Paulsplatz mit einer zweigeschossigen großzügigen Eingangshalle und heißt so seine Gäste willkommen.
Der Eingang kann auf diese Weise wieder die Funktion als ein Verbindungselement zwischen dem Äußeren und dem Inneren aufnehmen. Ein eingefügter Steg schafft eine Raumschichtung, die die Großzügigkeit unterstützt. Die vergrößerten Öffnungen im Straßenraum der Bethmannstraße
und des Kornmarktes schaffen eine größere Transparenz. Der Eindruck des Gebäudes verändert sich durch diesen Eingriff merklich.
Im Dachgeschoss sind die Wertigkeiten der Räume leicht durch ihre geometrische Form unterscheidbar. Der Konferenzraum hat eine geometrisch einprägsame Form, die auch vom Straßenraum ablesbar ist. Dieser Raum könnte auf Grund seiner Größe auch extern, nach Schließung des Rathauses genutzt werden, zum Beispiel für Lesungen oder ähnlichem. Die Beleuchtung des Körpers von Innen würde damit den Paulsplatz einen besonderen Akzent geben.

Die geschwungene, aufsteigende Dachform hebt sich von den umgebenden Dachlandschaften aus Sicht der Hochhäuser deutlich ab und gibt somit Orientierungsmöglichkeit. Mit dem geöffneten Ring der Dachform wird ein Anfangs- und Endpunkt der geplanten Kulturmeile Braubachgasse definiert, es gibt eine eindeutig definierte Vorder- und Rückseite. Die Dachform nimmt immer Bezug zum Bestand und zum städtischen Außenraum auf. Eckpunkte werden aufgenommen und durch Annäherung oder Entfernung betont. Die so entstehenden feinen Abweichungen veredeln die sonst regelmäßig erscheinende Form. Bewegliche Lamellenstrukturen nehmen die Rythmik des Bestandes auf, formen aber ein eigenständiges umliegendem Band. Die vorgestellte Lamellenfassade ist so nicht nur funktionales Verschattungselement sondern bildet wechselnde Ansichten mit den individuell verstellbaren Lamellen. Zudem bildet Sie einen Übergang zum abgesetzten Dach und wird im Straßenraum durch Schrägstellung selbst zum Dach als Pendant zur gegenüberliegenden Dachlandschaft. Dem Straßenraum kommt so eine besondere Betonung zu. Diese wird durch die Materialwahl verstärkt. Die Lamellen bestehen aus eloxiertem Aluminium, genauso wie die Oberfläche der Dachhaut. Die innenliegenden Räume sind möglichst transparent und unterstützten den Eindruck der Offenheit. Das Glas des Konferenzraumes ist leicht eingefärbt und stellt so die Kubatur heraus. Eine Veredelung des Erscheinungsbildes ist die Folge.



Bearbeitung

Architekturbüro Fritzen+Müller-Giebeler
Fachplaner für plastische Formfindung
Fabian Rabsch & Marcel Bilow